Hawaii 8.Oktober 2016 the Race!!!!

Hawaii 2016 – Race Bericht

 

Aloha! Ich habe gefinisht! Mein Ziel erreicht und bin sehr glücklich zu den Top 20 zu gehören. Der 18. Rang in einer Zeit von 11.51 in der AK 50-54.

 

Aber nun von vorne.

Mit meiner Familie (meinem Mann Markus und den beiden Kindern Dario 13 und Lisa 18) bin ich eine Woche vor dem Rennen in Kona angekommen. Die 22 stündige Reise haben wir gut überstanden und wurden herzlich empfangen von Peter Eitzingers Sportreise Team inkl. Blumenkette, wie dies üblich ist in Hawaii. Ein warmer Wind kam mir entgegen und ich fühlte mich sofort sehr wohl.

Nachdem wir unser Appartement bezogen hatten freute ich mich auf Schlaf und Erholung von der Reise. Die ersten Nächte ging das nicht so gut und ich hatte Mühe mit der Zeitumstellung (12h) Da ich aber tagsüber immer sehr beschäftigt war mit Streckenbesichtigungen, Trainings und anklimatisieren an die Hitze kam keine Müdigkeit auf. In der Woche vor dem Rennen ist in Kona immer allerei los und man sieht nur durchtrainierte Athleten, die immer noch wie wild trainieren. Man merkt es sind nur die Besten hier. Ich musste mich sehr auf mich besinnen und konzentrieren, damit ich mich anstecken liess von dieser „Pre Race Hektik“ und zog meinen Plan durch wie es mir mein Trainer empfohlen hatte. Ich schwamm einige Male im Meer, war 2x auf der Velostrecke um den „Mumuku“ so heisst der Wind welcher von allen Seiten blasen kann zu spüren und ich lief einmal durchs „Energy Lab“ die heisseste Stelle auf der Laufstrecke. Mir gefiel es, ich bekam immer mehr Sicherheit und ich hatte auch keine Mühe mit der Hitze und freute mich immer mehr aufs Rennen, hatte aber auch grossen Respekt davor und wurde zunehmends nervöser und angespannt.

Am Dienstag in der Rennwoche stand noch die Nationenparade auf dem Programm an welcher unsere Schweizertruppe teilnahm und da wurden wir zum ersten Mal schon richtig gefeiert, es ist eine Ehre da dabei zu sein, dies wurde mir in diesem Moment wieder sehr bewusst. Die ganze Woche war gut durchorganisiert und ich nahm nur an Anlässen teil welche mich nicht noch ermüdeten. Das war auch ein Athletenessen oder Essen mit Freunden aus der Schweiz, welche ich sehr genossen habe. Der Renntag kam immer näher.

Bei der Startnummernausgabe und dem Check in von Bike und Kleidersäcken klappte alles prima, jeder Athlet wurde stets ganz persönlich betreut, alle waren hilfsbereit und man merkte dass man an einer Weltmeisterschaft war. Ich war beeindruckt und fühlte mich gut aufgehoben.

Dann war es endlich soweit, ich war froh denn die Warterei wurde unerträglich und die Stimmung immer angespannter. In der Nacht von Freitag auf Samstag habe ich wenig aber doch gut geschlafen, um 4.00 aufgestanden, gefrühstückt und alles vorbereitet. Um 5.15 wurden wir vom Shuttlebus abgeholt und bald darauf trennte ich mich von meiner Familie und das Abenteuer begann. Zuerst gings zum Bodymarking (Startnummer auf die Arme) danach nochmals zum Velo um alle Bidons und die andere Verpflegung zu platzieren und die Reifen mussten kontrolliert und gepumpt werden. Danach hiess es warten bis wir 700 Frauen ins Wasser durften, wir waren nach den Profis und allen Männern der Altersklassen die letzte Gruppe. Von Anfang an war da dieses Trommeln zu hören welches dem ganzen Start eine mystische Stimmung gab. Die vielen Zuschauer rund ums Pier welche jubelten und dann endlich im Wasser an der Startlinie zu sein, war alles sehr aufregend. Im Vorfeld als ich mir x -mal Schwimmstrecke vom Pier aus anschaute und sie mir so unglaublich weit weg vorkam, bekam ich richtig „Bammel“ . Nun als ich mittendrin war, war es gar nicht so schlimm, ich konnte mich ideal platzieren und kam in keine Gerangel und hatte auch immer schön Platz. Zum Glück war auch an diesem Tag keine extreme Strömung. Ich schwamm mit Genuss und freute mich auch, dass es nicht gross Wellen hatte. Nach 1.15 lag die erste Hürde hinter mir und es ging raus aus dem Wasser ins Wechselzelt zum umziehen für die Radsrecke. Wieder wurden wir jede einzelne Athletin von einer Helferin betreut beim umziehen, eincremen usw. Ich nahm mir Zeit und wollte keinen Sonnenbrand riskieren.

Auf der Radstrecke sah ich dann 2x meine Familie und die Schweizer Freunde am Strassenrad, das hat unglaublich gut getan. Dann gings ab auf den Highway für eine lange Zeit. Nach den ersten 20km kam schon der Gegenwind und ich musste schon zum ersten Mal für lange Zeit ziemlich mit viel Kraft fahren, die Strecke war ja sehr coupiert , so wechselte es sich ab mit Anstiegen und wieder rollen können. Ab und zu kamen wilde Böen von der Seite aufs Vorderrad, dann kam alles direkt von vorne, innert Minuten konnte das alles vorbei sein und sich jederzeit unangemeldet wiederholen.Die Sonne brannte heiss. Ich nahm bei jedem Verpflegungsposten Wasser und benetzte mich und trank was ich konnte. Ab und zu schaute ich zum Meer und freute mich an der Landschaft, die erstarrte Lava entlang der Strecke erinnerte mich wie klein wir sind , wenn wir uns hier draussen mit den Naturgewalten anlegten. Bei KM 80 bemerkte ich dass mein Garmin den Geist aufgegeben hatte. Besser das Gerät als ich, dachte ich. Da ich aber auf die Zeitangaben angewiesen war, da ich mich immer nach der Uhr verpflegte um so die Kontrolle zu haben sicher genügend zu mir zu nehmen, war ich im ersten Moment konsterniert. Das hiess nun auf mein Gefühl zu hören und nach meiner inneren Uhr zu gehen. Es klappte ganz gut. Nach dem Wendepunkt in Hawi bei 90 km gings dann 90 km zurück, mit Rückenwind liefs dann flott bis bei Km 120 wieder der Wind anfng, die letzten Kilometer dann wirklich auch starker Gegenwind. Das brauchte Kraft aber meine Beine fühlten sich noch gut an und ich hatte die 180km geschafft. Nun noch der Marathon. Wiederum verbrachte ich (zuviel) Zeit im Wechselzelt, ich nahm mir die Zeit um möglichst komfortabel und wohl zu sein und hatte auch meine eigene Verpflegung im Trinkgurt dabei. Nach den ersten Laufkilometer fand ich bald meinen Rhythmus und da die ersten 16 km durch Kona gingen sah ich ab und zu meine Freunde, Fans und Familie. Es war toll! Ich genoss es bis mich Seitenstechen plagte, versuchte so gut wie es ging gut zu atmen und nahm diese Krise hin bis es nach einigen Minuten wieder besser ging. So ging diese Runde gut vorüber und der Anstieg kam, da ich vorbereitet war nahm ich den auch mit viel Elan. Danach gings wieder auf den Highway (gleiche Strecke wie Velo) und dann wurde es richtig hart. Unendlich lange kam es mir vor bis zum Energy Lab, ich wurde richtig ungeduldig und die Strasse mit den auf und abs schien kein Ende zu nehmen. Bald plagten mich auch Wadenkrämpfe im linken Bein und ich musste aufpassen keinen Fehltritt zu machen. Es zog sich sonst alles zusammen. Ich bemühte mich soviele Salztabletten wie möglich zu nehmen. Diese lösten sich langsam von der Hitze und dem Wasser auf in meiner Ttrinkgurttasche. Was solls, ich nahm was ich konnte und überstand auch diese Krise.

Endlich beim Energylab angekommen und eine wunderbare Stimmung kam mir entgegen, wir hatten auch gute Bedingungen, die Sonne versteckte sich hinter Wolken. So war es nicht mal so heiss. Langsam merkte ich aber dass die Dämmerung begann. Die Sonne geht in Hawaii um 18.00 unter und somit wusste ich dass ich bald die 12h Grenze erreichte in denen ich unterwegs war. Vermutete ich jedenfalls, gestartet bin ich ja um 7.10 morgens. Nach dem Wendepunkt im Energy Lab wusste ich nun ging es nur noch zurück Richtung Ziel, aber auch dieser lange Weg noch vor mir zu haben , schien nicht gerade einfach zu werden. Die Beine taten weh. Trotzdem gab ich nun alles und lief im gutem Tempo und mit grossem Stehvermögen zurück Richtung Kona. In der Dunkelheit und auf der grossen Strasse , manchmal auch ganz alleine, wurde ich demütig und sah hoffnungsvoll bald die Lichter von Kona. Da musste ich hin, bald war es geschafft und ich wurde in Kona von den ersten Zuschauern lauthals angefeuert. Nun wusste ich ich habs wirklich wirklich geschafft!!! Nur noch 1.2 Meilen durch die Strassen zum Zielbogen lagen vor mir. Nun begann es zu hüpfen mein Herz voller Freude und Genugtuung, Stolz und Dankbarkeit bereiteten sich aus. Und dann war er da der Zielleinlauf, von dem ich oft geträumt habe, von dem mir erzählt wurde, den ich visualisierte in meinen Vorbereitungen. Endlich ! Ein wahnsinniges Erlebnis! Ich sah Markus kurz vor de Zielbogen, umarmte ich glücklich, meine Tochter drückte mich und gab mir die Schweizer Fahne in die Hand und so lief ich ein, erhobenen Hauptes und glückselig. Alles hat geklappt und lief gut, ich war unendlich dankbar.

Empfangen von wiederum 2 Volonteers , welche mir die Medaille umhängten und mich begleiteten und sich vergewisserten dass ich wohlauf war. Es ging mir super. Dann konnte ich mich endlich hinsetzen und realisieren dass ich es geschafft habe. Keine Ahnung in welcher Zeit und welcher Rang, das war egal.

Ich holte noch mein Finisher T-Shirt, meine Kleidersäcke und mein Velo und wollte so schnell wie möglich zu meiner Familie. Diese warteten ausserhalb der Wechselzone und ich konnte alle in meine Arme schliessen. Auch sie waren happy und erleichtert. Man teilte mir dann mit dass ich in 11.51 finishte und beim Schwimmen in 1.15 auf dem 36. Rang war, dann auf den 14. Rang fuhr , totale Velozeit 6.06 und beim Laufen wieder 4 Plätze zurückfiel. Den Marathon in 4.14 absolvierte und viel zuviel Zeit in den Wechselzonen verbrachte. Somit 18.Rang, Top 20.

Ich war sehr zufrieden, fürs erste Mal J

Markus teilte mir dann mit dass ca. 30 km auf der Velostrecke von mir keine Angaben mehr kamen im Liveticker, dies wurde für meine Familie zur Zerreissprobe, da sie meinten, mir wäre etwas passiert. Ich habe von allem nichts gemerkt, aber dass die Technik mal aussteigt habe ich auch auch selber erfahren müssen. Zum Glück hatten sie bald wieder Zeitangaben von mir bekommen und waren beruhigt.

Nun war Duschen angesagt und etwas später noch essen, vor allem aber ausruhen und geniessen. Dies tat ich auch. Eine wunderschöne Zeit verbrachte ich danach noch auf der Insel, einem Paradies, welches ich wiedermal besuchen werde und wer weiss vielleicht wieder mal teilnehmen kann an der legendären Ironman Weltmeisterschaft. Aloha!